Götz von Berlichingen – Der Ritter mit der eisernen Hand ist ein 1773 anonym gedrucktes, 1774 uraufgeführtes Werk in fünf Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe.

Ich bin kein Deutschlehrer noch irgendwie mit Theater affin. Zu Schulzeiten hat man mich mit Büchner, Droste-Hülshoff und Brecht drangsaliert. Im Abitur wurde ich zu Gretchens Seelenzustand im Kerker befragt. „Mein Gott!“, hat die Welt keine größeren Probleme? Ich werde Naturwissenschaft studieren!

Und doch! Jahre später auf einer Bildungsbürger-Griechenlandreise fand ich im Andenkenladen neben Ansichtskarten und Arbeitslosenkettchen eine Taschenbuchausgabe der ILIAS in der Übersetzung von Heinrich Voss (Anmerkung: das ist die Übertragung ins Deutsche im hexametrischen Versmaß; liest sich also nicht wie Johannes Mario Simmel. Man muss die Melodie des Hexameters in Silben fühlen). Als einzige Urlaubs-‚Literatur‘ hatte ich das Users Manual des ersten programmierbaren Taschenrechners von Texas Instruments TI59 dabei. Aber irgendwie ging mir der Spaß daran flöten.

Unser Lateinlehrer war ein begnadeter Pädagoge. Der brachte es fertig uns Halbstarken den Rhythmus von Dantes Divina Commedia und dem Nibelungenlied beizubringen. Etwas blieb haften.

Homer ist nicht einfach zu lesen. Vierundzwanzig Gesänge in Hexametern: „Singe den Zorn. O Göttin, des Peleiaden Achilleus, Ihn, der entbrannt den Achaiern unnennbaren Jammer erregte ….). Aber ich hatte Feuer gefangen. Griechische Mythologie, meine Kids, Nichten und Neffe hörten des Abends statt Grimms Märchen „Künde mir, Muse, die Taten des vielgewanderten Mannes, welcher so weit geirrt nach der heiligen Troja Zerstörung“ – heute danken sie es mir.

Ich hasse diese Germanistik Krümelkacker, die Werther und Lotte unterm Mikroskop ‚analysieren‘ und die Sprache vom 10. Mai nicht fühlen. Schade, dass klassische, deutsche Literatur in Gymnasien kaum noch gelesen wird. Stattdessen rennt Franz Moor mit Aktentasche und Laptop über die Bühne. Nein Danke!

Umso erfreuter bedankte ich mich für eine Einladung nach Jagsthausen! Ah! Burgfestspiele! Der Götz! „Saget Eurem Hauptmann . . .“

Damit sich der Kreis zu den Wohn- & Reisemobilisten schließt: Wir sind mit dem Wohnmobil nach Jagsthausen gefahren. Und gecampt haben wir in Olnhausen auf dem Vereinscampingplatz des Heilbronner Campingclubs. Ein Fußmarsch zur Burg des Götz.

Jedes Jahr findet dort in der Sommerzeit eine andere Inszenierung des ‚Götz‘ statt. Auch sonst ist das Hohenloher Land sehr sehens- und preiswert. Kocher und Jagst zwei naturbelassene Flüsse, Kloster Schöntal sind unbedingt eine Wanderung und Besuch wert.

Es hat uns gefallen und wir waren nicht das letzte Mal dort. Eine umfassende filmische Darstellung unseres Besuchs findet sich auf YouTube unter https://youtu.be/OpxX2J6YNos – hoffentlich stört sich niemand an der modernen musikalischen Untermalung.