Kannst Du zählen?

Im letzten Türkei Urlaub war die 5-jährige Michaela mächtig stolz auf ihr Wissen: „Mama, ich kann schon zählen!“. Freudig repetierte sie auf türkisch: „bir, iki, üc, dört, bes, alte, yedi, sekiz, dokuz, on“. Super, wurde sie gelobt. Michaela: „Ich kann auch englisch: one, two, three, four, five, six, seven, eight nine, ten“. Wahnsinn! Du bist echt Klasse. Michaela: „Mama, ich kann auch französisch: un, deux, trois, quatre, cinq, six, sept, huit, neuf, dix“. Für fünf Jahre erstaunlich. Michaela, kannst Du auch deutsch? Michaela: „Mama – wie geht deutsch?

Alte Eier

Was haben wir gelernt? Im Ausland sollte man die Zahlen der Sprache beherrschen. Auf einer unserer ersten Türkeireisen ging Anne einkaufen. Ekmek, tereyagi, cay, pilav, seytin, yumurta, . . . , Brot, Butter, Tee, Reis und Oliven klappt. Mit 6 Fingern und „yumurta“ will Anne sechs Eier kaufen. Der Verkäufer versteht und bestätigt: „alte yumurta“. Anne protestiert laut: „Nein! Keine alten Eier!“

Pommes gibt es überall

Wir halten in Frankreich neben einem McDonald Parkplatz. Die Arbeitsteilung ist klar: ein Bier für den Fahrer und Anne kauft ein. Big Mac gibt es überall auf der Welt. Also sollte Anne keine Sprachprobleme haben. „Mit Pommes“, rufe ich ihr nach. Im Gehen dreht sich Anne um: „Wie heißen Pommes auf Französisch?“ – Willy geistesgegenwärtig: „French Fries“.

Kavalier der Landstraße

Eine Landstraße in der Türkei. Glühend heiß schmilzt die Sonne den Asphalt. Wir fahren gemütlich und sehen vor uns eine Schildkröte die Straße queren. Wir wissen, dass die Türken nicht unbedingt die größten Tierliebhaber sind und Schildkröten auf der Landstraße magnetische Zielpunkte zum Überfahren sind. Willy hält an, will seine Tierliebe beweisen, steigt aus, greift die Schildkröte und rettet sie in den nebenfließenden Bach. Entsetzt ruft Anne: „Kann die Schildkröte schwimmen?“

Dem Blutbad entgangen

Unser Freund, der mit dem Wahnsinns-Mobil und der Schuld ist, dass wir auch so ein Schiff erwarben, der hatte einen Schäferhund. Kein Spielzeugdackel, sondern ein Respekthund. Für uns ein Spielkamerad, Fremde hielten vorsichtig Abstand. Nun selbiger Freund campierte im Süden der Türkei auf einem gut besuchten Campingplatz. Eines Tages besuchten wir ihn. Nun ist so eine Suche auf einem Campingplatz keine einfache Sache, doch ich fand seinen Camper. Vor der offenen Tür wachte Tasko. Super, dachte ich, ich schleiche mich ran und entführe Tasko. Der kennt mich und der folgt mir. Mein Anschlich wurde von Türken der Umgebung beobachtet. Die dachten, gleich gibt es ein Gemetzel. Man muss wissen, Türken haben großen Respekt vor Hunden und Tasko war kein Schoßhündchen. Ich also schleiche mich an die geöffnete Tür, Tasko hat mich längst erkannt und winselt vor Freude. Bei Fremden hätte er wahrscheinlich gebellt und geknurrt. Ran an die Leine, Tasko springt auf und will mich umarmen, da kommt der Freund aus der Tür. Pech gehabt. Den Türken ist ein Blutbad entgangen.

«Doctor Livingstone – I presume?»

Ein Teil meiner Familie stammt aus der Schwäbischen Alb. In den 50er Jahren an Ostern besuchten wir aus der „Großstadt Mannheim“ unsere Verwandten mit Geschenken und Freude auf ein Wiedersehen. Und wie es so ist, man wird älter und älter und die Tradition schläft ein. Dreißig Jahre sind vergangen. Auf der Heimfahrt eines Urlaubs kommt mir der Gedanke über die Schwäbische Alb zu fahren, dort wo Fuchs und Hase sich nie ‚Gute Nacht‘ sagen. TomTom versteht kein schwäbisch, der kleine Weiler ist ‚off-road‘. Aber ich erinnere mich der Abfahrt zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall. Irgendwo im Niemandsland geht es links ab. Mein Ortsgedächtnis ist besser als die Apollo-11 Navigation. Im Ort angekommen, alles neu. Das Haus unserer ‚buckligen‘ Verwandtschaft steht nicht mehr. «Ischwör! Da stand es! Da! Hier stand das Haus!» Wir irren hin- und her, wenden, da klopft es an die Scheibe und ein Mann fragt im ehrlichsten kurpfälzisch “kummt ihr aus Mannem?“ – Unser Kennzeichen ist GG-xxxxx!

«un peu chaud?»

Es war einmal vor langer Zeit . . . EU mit Grenzen und Zoll. Als Student mit Nebenjob sitze ich im Zug nach Frankreich um dort einen neuen Peugeot abzuholen und nach Deutschland zu exportieren. Kurz vor Ankunft in Grenoble fragt ein Mitreisender: „un peu chaud?
Ich verstehe und nicke: „Oui, un Peugeot“ und der Mitreisende öffnet das Fenster.
Dabei frage ich mich, wieso wusste der, dass ich einen Peugeot hole?

«Fremde Sprache = schwere Sprache»

1968. Mit 48PS nach England, London, Linksverkehr, ohne Navi. Heute frage ich mich, wie war das möglich. Wir sitzen in einem Restaurant. McDonalds gabs noch nicht. Ich, 19, und mein Bruder, 9 Jahre alt. Nach dem Essen drückt die Blase. Wo ist das WC? Mein Bruder steht auf, läuft durchs Lokal, kommt nach einer Weile empört zurück und schimpft: „Scheiß Engländer! – Klo ist zu.“. „Wie bitte?“ – „Ja. am Klosett hängt ein Schild: CLOSED“.

«Kein Mensch kennt Pizza»

Für diese Geschichte verbürge ich mich.1968 gab es von „BP“ ein Taschenbuch-Reiseführer „Italien“. Darin war eine italienische Spezialität namens „Pizza“ beschrieben, Ich schwöre und widerspreche allen Historikern: Kein Mensch in Deutschland kannte dieses ominöse Gericht.
Auf der Fahrt nach „Bella Italia“ trieb uns der Hunger ab Gardasee, Mailand, Bolongia, Pisa, Rom, Neapel von einem Lokal ins nächste: „Pizza?“ – „no capisco“ – Nirgendwo gab es Pizza. Keine Dönerbude, kein McDonalds, kein Pizza Hut, nichts. Am 27. Juli 1968 besuchten wir auf Capri die Blaue Grotte und lasen auf der Speisekarte: „Pizza“. Das war die erste und beste Pizza der Welt. Vier Zentimeter hoher Teig mit Fisch, Tomaten und Käse belegt.