Wer kennt das nicht: den ganzen Sommer hat man die Heizung im Wohnmobil nicht gebraucht. Im Herbst wird es abends ungemütlich kalt. Die beste Ehefrau von allen friert und schaltet die Truma ein. Die LED leuchtet, das Gebläse brummt, plötzlich . . .  LED blinkt: STÖRUNG. Kein Problem: „Versuch‘s nochmal“. Nach dem dritten Versuch lauschen wir genau der Reihenfolge. Der Ventilator bläst, Gas strömt, es erfolgt die Zündung (man hört richtig wie das Gas sich leicht explosiv entzündet), es bläst noch drei, vier, fünf Sekunden, dann plötzlich aus: STÖRUNG.


Naja, das bringt uns nicht um, dann eben eine Jacke anziehen und wenn es zu kalt wird heizen wir über das Kochfeld. Man muss sich nur zu helfen wissen.

Zu Hause muss ich die Ursache finden. Gas, Elektrik und Wasser sind vorhanden, geprüft. Warum geht die Kiste aus? Was hilft es? – Sitzbank aufschrauben. Optische Inspektion der Truma. Nix verbrannt, Elektronik aufgeschraubt, nix verkohlt, kein Elko aufgeblüht, Feinsicherung OK. Dafür funktioniert meines Erachtens auch zu viel. Die Zündreihenfolge ist in Ordnung.


Mein Verdacht: irgendeine Sicherungseinrichtung schaltet die Truma aus. Temperatur (Hitze)? Abgas? Verstopft? Die Einschaltsequenz ist fehlerfrei. Sie zündet, sie will heizen, sie erhitzt den Wärmetauscher, es entsteht Abgas, das muss nach außen. Wenn es da klemmt, dann muss die Truma ausschalten.

Ich guck mir also den Abgaskamin an. Erst von außen. Das kleine aufgeschraubte Abgaskaminrund ist schnell demontiert. Naja, sieht ziemlich versifft aus. Noch nie sauber gemacht worden. Doch was sehe ich da? Im Abgasrohr ein WESPENNEST.

Naja, keine großartige Sache, ein kleines Kügelchen, aber interessant, wenn das die Ursache war. Alles wieder zusammengebaut, Heizung angeworfen: „same procedue as before“.

Ok – dann schau ich mir den Schlauch/das Rohr genauer an. Könnte ja sein, dass weiter innen noch mehr Wespen nisten.

Das Abgasrohr der Truma ist ein Doppelrohr. Ein Alu-Innenrohr steckt in einem doppelt so dicken Isolierrohr. Klar: das Abgas ist glühend heiß und das Alu-Rohr wird dementsprechend glühend heiß, also die doppelte Isolations-Ummantelung. Alles klar.

Ich demontiere also das komplette Rohr und weil ich ein experimentierfreudiger Technikfreak bin, lasse ich die Truma probehalber ohne Abgaskaminrohr heizen. Fenster sind offen, also keine Vergiftungsgefahr.

„TRUMA ON“: LED, Gebläse, Gas, Zündung, Wärme, 3,4,5,6,7, . . . . die Truma läuft weiter! Geht nicht aus.

Ich bastle das Doppelrohr dran, „same procedure as before“, Truma geht aus.

Ich inspiziere das Rohr. Sauber, leer. Vielleicht am Außenende rau versifft. Sieht so nach Alu-Fraß aus. Ich erinnere mich meiner Physikvorlesung: elektrochemische Spannungsreihe, das unedlere Metall geht in Lösung, Staudruck durch laminare Strömung? Verwerfe aber den Gedanken. Das bisschen Randrauigkeit? Bei dem Querschnitt? Da passen immer noch Zig-Milliarden Gasmoleküle durch. Das Rohr ist ja keine 10km Pipeline. Dann muss ja der Drucksensor im Innern der Truma extrem feinfühlig sein. Na, da kann ich ja testen. Offener Abgaskamin, leicht abdecken, Truma aus. Also doch. Irgendein Drucksensor merkt den Schwindel und schaltet die Truma aus. Na gut, der Dümmere gibt nach. Also schraube ich den runden Abgaskamin an der Außenwand ab und zerlege ihn.

Die Einzelteile schrubbe ich mit der Stahlbürste auf der Bohrmaschine blitzeblank wie ein Kinderpopo. Dann nehme ich mir das Außen-Endstück des Alu-Innenrohrs vor. Das ist auf den ersten 5 Zentimetern innen ziemlich aufgeraut (Alu-Fraß). Soweit ich mit der rotierenden Stahlbürste reinkomme, poliere ich das Teil glatt wie ein Spiegel.

All is well, that ends well. Ende gut – alles gut.

Zusammenbau, Truma ON  – – –  Heizung tut.